2012 produzierte die A.S. Theater & Film Ltd. in Berlin mein Theaterstück
Die Verhöre der Gesche
Gottfried
in der Regie von Markus Hahn als Hörbuch.
Ariane Seeger als Gesche
Gottfried, David Nathan als Senator Droste,
Thomas Wingrich als Dr. Voget, Roland Hemmo als Pastor Rothermund,
Michael Hanemann als Prediger
Bremer Bürgerinnen und Bürger: Ulrike Lau, Svantje Wascher, Jens Wesemann,
Helmut Krauss, Luise Lunow, Debora Weigert, Reinhard Kuhnert, Annika Kleinke,
Oliver Rohrbeck, Felix Isenbügel, Jochen Schröder, Barbara Adolph,
Elmar Gutmann, Helmut Gauß, Detlef Bierstedt, Laurine Betz, Thomas Hailer,
Gisela Fritsch, Jan Andres, Antonia Seeger
Musik: Thomas König
Audio CD, Spielzeit ca. 110 Minuten, ISBN 978-3-00-040300-2, €
15,00
Erhältlich im Buchhandel oder hier
Das
Hörspielbuch Die Verhöre der Gesche
Gottfried besteht fast ausschließlich aus dem
Arrangement der unzensierten Original-Verhörprotokolle und Zeugenaussagen. Lediglich die Rolle des Senator Droste wurde vom Autor Peer Meter hinzugefügt.
Das Hörspiel beruht auf der ungekürzten Fassung des gleichnamigen Theaterstücks von Peer Meter. Jedes Wort ist kostbar und muss gnadenlos ausgesprochen werden aus diesem unglaublichen Pfuhl von
Unwissenheit, Sich-Schönreden, Wahnsinn, Angst, Gewalt, Klüngel und Nebel.
Es wechseln Szenen "Stimmen aus dem Volk" mit Verhören der Gesche durch den fassungslosen Senator, den janus-gesichtigen Doktor Voget, einem äußerst klerikalen Pastor Rotermund und einem fast
exorzistisch anmutenden Prediger. Am Schluss steht ein intensiver, fast unerträglicher Monolog der Gesche, der ihren offensichtlichen Wahnsinn und ihre Hilflosigkeit noch einmal
zusammenfasst.
Eine kleine Auswahl aus dem Pressespiegel
Ralf Bei der Kellen auf Deutschlandradio Kultur :
Dissonante Geigenklänge sind in Krimi und Thriller seit jeher ein akustisches Signal für drohendes Unheil und psychische Schräglagen. Und so ist schon zu Beginn des Hörbuchs "Die Verhöre der Gesche
Gottfried" klar: Mit dieser Frau stimmt etwas nicht.
Die Frage fasziniert bis heute: Wie konnte Gesche Margarethe Gottfried, geboren am 6. März 1785, wie konnte der "Engel von Bremen", wie sie wegen ihrer Wohltätigkeit genannt wurde, solange unbemerkt
morden? Und warum tat sie es?
Das aus den Prozessakten entnommenen Zitaten zusammengestellte Hörspiel legt nahe, dass die Gottfried zunächst eine Gelegenheitstäterin war. Sie vergiftete ihre Opfer mit Arsen, später mit
sogenannter "Mäusebutter" - ein mit Arsen versetztes Fett, mit der man sich vor 200 Jahren den Kammerjäger ersparte.
Stellt sich "die Gottfried" zunächst noch als Opfer dar, und leugnet die Taten, so gesteht sie ihre Verbrechen im Verlauf der Verhöre immer kaltblütiger. Und manchmal blitzt sogar eine gewisse
Eitelkeit auf. Dann wieder wird sie hysterisch, beschuldigt andere der Taten - nur, um mitten in den grausamsten Geständnissen plötzlich naiv wie ein kleines Mädchen daherzuplappern
Autor Peer Meter zeichnet ein facettenreiches Psychogramm einer Mörderin, die damals wie heute schwer zu fassen ist. Handelte sie zunächst eher aus finanziellen Gründen, so kam später scheinbar ein
Gefallen an der Macht über das Leben anderer hinzu.
"Die Verhöre der Gesche Gottfried" könnte man auch als Kammerhörspiel bezeichnen - so wird auf den Einsatz von Geräuschen weitgehend verzichtet. Was das Stück aber zu echtem "Lauschgift" macht, ist
das intensive Zusammenspiel der beiden Hauptsprecher: Ariane Seeger und David Nathan, der den Senator Doste spricht. Neben ihnen tauchen in kleinen Rollen auch Stars der Hörspielszene auf - wie zum
Beispiel Oliver Rohrbeck.
Insgesamt 25 Sprecher sowie eigens eingespielte Musik machen dieses "Hörspielbuch" - wie es im Titel heißt - zu einem audiophilen Gesamtkunstwerk. Starke Nerven braucht man allerdings. Immerhin trägt
das Cover den Vermerk: "Wir empfehlen diese CD ab 15 Jahren."
Markus Stengelin schreibt auf hoerspielsachen.de:
In den Spielszenen überzeugt David Nathan als verhörender Senator Droste. Mehr als eindrucksvoll ist die Leistung der Schauspielerin Ariane Seeger in der Hauptrolle. Wie sie die ständig zwischen
Wahn, Verzweiflung und eiskaltem Kalkül hin und her wechselnden Stimmungen der Gottfried spielt, erinnert manchmal an Götz Georges Leistung als Der Totmacher in der Verfilmung der
Vernehmungsprotokolle des Serienmörders Fritz Haarmann. Für mich ist dieses Experiment durchaus gelungen. Ein wirklich eindrucksvoll gespieltes Hör-Kammerspiel. Horror der etwas anderen Art, dadurch
aber nicht weniger wirkungsvoll.
Auf Die Höragenten:
Nun hat Peer Meter und A.S. Theater & Film ltd. ein Hörspielbuch aus den Protokollen gemacht und damit ein spannendes, kammerspielartiges Audioprodukt erschaffen.
Nicht nur, das es auf wahre Personen beruht, das es eben die Gesche Gottfried wirklich gab, macht den Reiz des Hörspielbuches aus, sondern die Gespräche der Gottfried und des Senators Droste sind der
eigentliche Grund. Offen bleibt die Frage, wieso die Gesche Menschen mit Gift tötete, mal kindlich, mal depressiv, mal voller Angst und mal machtvoll, fast schon arrogant erzählt die Gesche über ihre
Taten und der Mäusebutter. Mäusebutter wurde früher für Ratten und Mäuse als Giftmittel benutzt, Gesche benutzte sie als Streichmittel auf Brot und Zwieback oder tat sie in Suppen. Wie sagte sie so
schön: es war wohl mehr Trieb es zu tun…. Wobei sie es auch recht bewusst einsetze, sei es um ihr Haus zu retten oder weil sie, ihre eigenen Kinder vergiftet, neue Kinder haben wollte, doch oft
einfach nur so, eben aus Trieb.
Das Erschreckende an den Protokollen ist, das die Menschen in der Umgebung wussten, das was beim Essen der Gesche oder nach der Behandlung und Betreuung durch die Gesche, was nicht stimmt, jedem wird
schlecht, jeder fühlt sich unwohl – nur niemand sagte was… und am Ende ist man froh, das es “nur” 15 Menschen waren, die starben…